Gemeindeversammlung 22. März
Neue Chance für Tempo 30
An der Gemeindeversammlung vom 22. März sollte über die Umsetzungsvorlage zur Grüne Wald-Initiative Tempo 30 abgestimmt werden. Vorgestellt wurde der vom Zürcher Planungsbüro Suter | von Känel | Wild in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei ausgearbeitete Entwurf von Gemeinderat Rico Croci (Grüne Wald). In der Planung sind in neun Zonen 89 Strassen für Tempo 30 vorgesehen. Mit neun Gegenanträgen, gemünzt auf die einzelnen Zonen, zerrupften SVP und FDP die Vorlage und führten sie so ad absurdum. Teils strichen die Antragsteller, an der GV vertreten von SVP-Kantonsrat Walter Honegger, ganze Zonen, teils Strassen, ohne die flächendeckend Tempo 30 in den Quartieren keinen Sinn mehr macht.
Teils Chaotischer Ablauf
Über jeden dieser Anträge wurde einzeln abgestimmt. Wer sich wohl die Strassen samt Zone merken konnte? Entsprechend verwirrend und langwierig war das Prozedere für die Stimmberechtigten in der Walder Kirche. Etliche der anwesenden Stimmberechtigten waren Neulinge oder zumindest nicht eingefleischte Teilnehmer:innen an Gemeindeversammlungen. So war der Prozess, wie genau eine Gemeindeversammlung mit Gegenanträgen genau abläuft, vielen unklar. Es wurde erwartet, dass über den eigentlichen Antrag der Gemeinde abgestimmt werden kann und nicht erst über die neun Anträge von SVP und FDP. Vielfach wurde gefragt: «Über was stimmen wir jetzt eigentlich ab?»
An Gemeindeversammlungen ist es entscheidend eine Mehrheit zu haben. Die Grünen haben mobilisiert und erreichten mit der Initiative viele Eltern, die sich für ihre Kinder einen sicheren Schulweg wünschen sowie mehr Lebensqualität in den Quartieren. Der Schulweg beginnt vor der Haustüre und nicht erst auf den letzten paar hundert Metern zum Schulhaus, wie es in den Gegenanträgen kolportiert wurde.
Auch die Gegner von Tempo 30 waren zahlreich zur Gemeindeversammlung gekommen und vertraten eifrig die Anträge von SVP und FDP mit Argumenten, die teils aus Anekdoten und Beobachtungen geknüpft wurden. Die wenigsten waren faktenbasiert und nachvollziehbar.
Im Nachhinein hätten sich viele Stimmberechtigte eine bessere Informationen über das Prozedere gewünscht. Das Gemeindeamt des Kantons Zürich liefert sicher kurze Erklärvideos. Neue Medien sollten auch im «Entwicklungsgebiet Wald» eingesetzt werden können.
Anträge von selbsternannten Planern
Der Antrag der Gemeinde trug den Titel «Initiative Tempo 30 in den Quartieren; Umsetzungsvorlage und Kreditbewilligung» in den einzelnen Plänen wurden die Strassen sowie die baulichen Massnahmen für jedes Quartier aufgezeigt. Die an der Gemeindeversammlung gestellten neun Gegenanträge zielten darauf ab, das Ganze dermassen zu verändern, dass es nicht mehr im Sinne der Initiative und des eigentlichen Antrags ist. Dass «Urwalder» ohne Sachverständnis alle Erkenntnisse, die aus vielen Jahren Erfahrungen mit Tempo 30 Zonen gewonnen wurden, verneinen und ins Lächerliche ziehen, ist eine Provokation der von der Arbeitsgruppe geleisteten und von der Gemeinde bezahlten Arbeit für diese Vorlage.
Da ein Antrag auf Urnenabstimmung eingereicht wurde, wird sich noch entscheiden, ob die von selbsternannten Planern abgeänderte Vorlage ein Flickwerk an Quartierstrassen mit Tempo 30 und Tempo 50 in der Gemeinde installiert, oder ob die professionell erarbeitete Originalvorlage Wald künftig noch lebenswerter macht.
Wir bleiben jedenfalls dran und erarbeiten ein faktenbasiertes Argumentarium für die Urnenabstimmung. Dabei sind wir auf eure Mithilfe angewiesen.
Mach mit in unserer Arbeitsgruppe
Schaut euch die Pläne und Gutachten des Planungsbüros an. Diese finden sich auf https://www.wald-zh.ch/gv/4708475
Macht mit und schickt uns eure Ideen, eure Argumente für Tempo 30 für die Zonen, in denen ihr wohnt. Per Mail an Tempo30@gruene-wald.ch
oder WhatsApp
Du kannst aber auch eine Infotafel „Freiwillig Tempo 30“ aufstellen und so auf dein Anliegen aufmerksam machen.
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