Viele Grüne erinnern sich noch freudig an die Annahme der Kulturlandinitiative im Juni 2012. Nun kommt im Februar die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen zur Abstimmung.

Man könnte meinen, der Stimmbevölkerung im Kanton Zürich müsse man die Wichtigkeit des Kulturlandschutzes nicht mehr erklären, schliesslich nahm sie die Kulturlandinitiative an. Leider zeigte die Verwerfung der Umsetzungsvorlage 2016, dass es kein einfacher Sieg werden wird. Auch nicht im Kanton Zürich. Dabei wäre die Annahme der Zersiedelungsinitiative so wichtig.

Im Zeitraum von 40 Tagen wird in der Schweiz etwa die Fläche des Pfäffikersees verbaut und damit versiegelt. Versiegelten Boden wieder in Kulturland umzuwandeln ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Zersiedelungsinitiative möchte diesem Landfrass zum einen mit einer Begrenzung der schweizweiten Fläche an Bauzonen auf dem heutigen Niveau begegnen. Zum anderen gilt es, nachhaltige und lebenswerte Quartiere zu fördern. Ein Siedlungsbrei aus Einfamilienhäusern verbraucht nicht nur enorm viel Platz. Auch die zurückgelegten Wege der Bevölkerung werden länger. Schliesslich ist der nächste Laden, das nächste Kino selten in Gehdistanz. Als Folge verpesten immer mehr Autos die Luft.

Qualitatives verdichtetes Bauen mit viel öffentlichem Grünraum zwischen den Häusern, lokalen Kindergärten und Schulen sowie nahegelegene Konsum- und Kulturangeboten verhindern unnötiges Autofahren. Zudem können solche Quartiere viel einfacher durch den ÖV erschlossen werden.

Kleinräumige Quartiere bieten aber auch einen sozialen Mehrwert. Durch einen sinnvollen Mix der Wohnungsformen und Mietpreise kann der Spaltung der Gesellschaft entgegengewirkt werden. Lieber Orte, an denen Menschen aus verschiedenen Kulturen, mehreren Generationen und mit unterschiedlichem Einkommen zusammenkommen als Thuja-Ghettos für Reiche. Ebenfalls lässt sich eine grosszügige gemeinschaftliche Infrastruktur finanzieren, die sonst nur wenigen zu Verfügung stehen könnte. Zum Beispiel eine Werkstatt, ein Gemeinschaftsraum für grosse Feste oder ein Tennisplatz vor der Haustür.

Aber nicht nur die Menschen profitieren von einem Stopp der Zersiedelung. Auch die Biodiversität wird geschützt. Insekten finden auf Einheitsrasen keine Blüten. Der Bau neuer Strassen führt zur sogenannten Landschaftszerschneidung. Viele Tiere können Strassen nicht überqueren. Dadurch werden Populationen getrennt und dadurch vermindert. Die Zersiedelungsinitiative fordert unter anderem deswegen, dass wesentlich besser aufgepasst wird, dass ausserhalb der Bauzonen nur Gebäude entstehen, die dort stehen müssen. Es gibt keinen guten Grund, rund um einen alten Stall Einfamilienhäuser zu erstellen, die breitere Strassen, Mehrverkehr und weitere Bauten nach sich ziehen. Standortgebundene Bauten wie Berghütten oder Bauten von öffentlichem Interesse wie Wasserreservoire können auch nach der Annahme der Zersiedelungsinitiative ausserhalb der Bauzonen bewilligt werden. Scheinheilige Spekulationsobjekte nicht.

Wir Jungen Grünen freuen uns auf einen intensiven und erfolgreichen Abstimmungskampf gemeinsam mit den Grünen. Denn dieser ist für uns alle die beste Wahlwerbung für die bevorstehenden Kantonsratswahlen im März. Packen wir die Chance und setzen beim urgrünen Thema Kulturlandschutz neue wichtige Meilensteine.

Julian Croci, Co-Präsident Junge Grüne Zürich